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Verwittertes Leben: Eine Gratwanderung zwischen Ambivalenzen (in German)
Meander, Marc
Synopsis "Verwittertes Leben: Eine Gratwanderung zwischen Ambivalenzen (in German)"
Das Buch ist eine ungewohnte Zusammenstellung von Gedichten und Kurzgeschichten und manchmal eine Mischung von beiden, die der Autor "Fragmente" nennt. Es sind zum Teil sprachlich dicht komponierte Stücke, die auf der Metaebene die Sprache selbst zum Gegenstand haben. Gewohnte Bilder und Lesemuster werden dekonstruiert, indem sie in einen ungewohnten Kontext gestellt werden: das "taktvolle Rudern gegen die Strömung" zum Beispiel oder der Gedanke, dass "Paradiese nichts auf Dauer" seien. Aufschlussreich allerdings ist, wie der Autor seine Texte perspektivisch aufbereitet, so dass man als Leser vielleicht doch seine Zweifel an der Innenausstattung seines Protagonisten Leander Hillinger bekommen möge. Er will seine Geschichten nicht runden. Einerseits kommt der Verdacht auf, dass der Erzähler manchmal einen Teil von sich zurück hält und auf Distanz zu den von ihm beschriebenen Ereignissen bleibt. Der Frust über die eigene Unfähigkeit, sich der Partnerin sprachlich adäquat mitzuteilen treibt ihn dazu, die Beziehung zu ihr aufzukündigen. Andererseits steht daneben die Philosophie des Augenblicks, die das Sterben mit Sequenzen von "Apokalypse Now" vermischt und so als Kritik zur zeitgenössischen medialen Selbstinszenierung über den Tod eines Sterbenskranken hinwegtröstet. Die nicht beeinflussbaren Tragödien und das persönliche Scheitern des Einzelnen stehen zunächst unversöhnlich nebeneinander. Die sprachliche Komposition und die Erinnerung fungieren als der Versuch, beide Extreme zu versöhnen.
